Campbell’s Soup bekommt erstmals seit 50 Jahren ein neues Design - Design Tagebuch (2024)

  • von Achim Schaffrinna
  • dt+, Logos, Verpackungsdesign

Campbell's Logo, Quelle: Campbell Soup Company

Der US-amerikanische Lebensmittelproduzent Campbell’s (Campbell Soup Company) vollzieht derzeit ein Rebranding. Pop-Art-Künstler Andy Warhol erhob einst Campbell’s Dosen, in den 1950er- und 1960er-Jahren allgegenwärtiges Konsumobjekt in amerikanischen Supermärkten, zur Kunst. Nun wurde das ikonische Dosendesign aktualisiert.

Fünf Jahrzehnte lang blieb das Markendesign von Campbell’s nahezu unangetastet. Nun wurden das Markenlogo und auch die Labels der Dosen neu gestaltet. Das aktualisierte Etikettendesign rufe immer noch das gleiche Gefühl von Komfort, Güte und „Americana“ hervor, so der Hersteller. Die neue Gestaltung lasse die Marke zeitgemäß erscheinen, gleichzeitig werde das Erbe von Campbell’s respektiert.

Das erste Markenredesign seit langer Zeit hat Campbell’s zum Anlass genommen, um eine limitierte NFT Art Collection aufzulegen. Von der Künstlerin und Illustratorin Sophia Chang ließ das Unternehmen Designs entwerfen, die auf der E-Commerce-Plattform NTWRK sowie auf OpenSea, dem derzeit größten Marktplatz für NFTs, angeboten werden. Mit Hilfe von NFTs (Non-fungible-Tokens) können virtuelle Güter, auch digitale Kunst, Musik oder Software, mit einer „nicht ersetzbaren Wertmarke“ ausgestattet werden. Kunstgegenstände wie Bilder werden zunehmend auch digital verkauft. Immer mehr Unternehmen wie Charmin und Taco Bell und auch Prominente wie Snoop Dogg oder Lindsay Lohan springen auf den NFT-Zug auf. Mit der Veröffentlichung des ersten NFT-Kunstwerks möchte Campbell’s dieses moderne Kunstmedium feiern und den Platz, den die Marke seit Andy Warhol in der Kunst- und Popkultur habe, würdigen, so das Unternehmen im Rahmen der Pressemeldung.

Der Schriftzug, der auf der Originalsignatur des Gründers Joseph Campbell basiert, wurde modifiziert. Die Übergänge zwischen den Lettern wurden entfernt. Auch alle Produktbezeichnungen wurden in einer anderen Schriftart gesetzt. Die charakteristische Farbaufteilung – rot oben, weiß unten – bleibt erhalten, ebenso die mittige Platzierung der goldfarbenen Plakette (eine Auszeichnung, die Campbell’s im Rahmen der Weltausstellung Paris 1900 verliehen wurde). Entwickelt wurde das neue Markendesign (Label, Logo, etc.) inhouse.

Kommentar

Angesichts des hohen Stellenwerts, den Campbell’s Dosen innerhalb der Pop Art besitzen, ist man geneigt zu fragen: darf und sollte man ein derart ikonisches Design ändern? Ich würde das mit „Ja unbedingt“ beantworten. Denn die Dosen sind keine Kunst, sondern Konsumprodukte, die auch heutzutage Käufer finden müssen – auch neue Käuferschichten, denen der Name Andy Warhol womöglich gar kein Begriff ist.

Ein schönes Beispiel einer behutsamen, evolutionären Anpassung, wie ich finde. Denn die neue Aufmachung wirkt, vor allem dank verändertem Typokonzept, tatsächlich moderner. Gleichzeitig bleibt der traditionelle Look und das markante Markengesicht erhalten. Schade finde ich allerdings, dass die neue Wortmarke über keinerlei Übergänge zwischen den Zeichen verfügt. Es wirkt, als sei die Wortmarke, ähnlich wie Tomaten, maschinell zerhackt und klein gestückelt worden.

Der Hype um digitale Kunst und Güter – so recht kann ich ihn (noch) nicht verstehen. Ein Faszinosum, mit dem ich mich einmal näher beschäftigen muss. Dass Campbell’s auf den NFT-Zug aufspringt, finde ich, rein aus Marketing-Gesichtspunkten, überaus geschickt. Das dürfte Schule machen.

Mediengalerie

Campbell’s New Chicken Noodle, Quelle: Campbell Soup Company
Campbell’s New Cream Of Chicken, Quelle: Campbell Soup Company
Campbell’s New Cream Of Mushroom, Quelle: Campbell Soup Company
Campbell’s New Tomato, Quelle: Campbell Soup Company
Campbell’s Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Campbell Soup Company, Bildmontage: dt
Campbell’s Logo, Quelle: Campbell Soup Company

Weiterführende Links

Andy WarholCampbell'sKonservendoseLebensmittelNFTPop-ArtTomatensuppe

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Mir fehlen im direkten Vergleich auch die Übergänge zwischen den Lettern. Aber insgesamt sieht die neue Variante durch die angepasste Strichstärke luftiger aus, was ich wiederum gut finde.

  2. Die freigestellten Abbildungen der “Inhaltsstoffe” stören mich in Verbindung mit dem sonst gradlinigen und typografischen Layout etwas und machen das Erscheinungsbild im gesamten etwas billiger, ansonsten behutsam und gut!

  3. Wieso ist da jetzt nach all den Jahren eine Tomate drauf, obwohl dieses Produkt genau “das” nie nötig hatte?

    1. Aus eigener Erfahrung als Packaging Designer ist es wahrscheinlich eine Kombination aus verschiedenen Gründen. Differenzierung zwischen den Sorten, “sieht leckerer aus”, “die Marktfoschung hat ergeben…” und “die Konkurrenz macht das so, deswegen muss das so sein”.

      In der Tat war und ist die Differenzierung nicht sehr hoch – auch wenn das Design ikonisch ist, im Supermarktregal wird garantiert oft daneben gegriffen und zu Hause merkt man erst, dass man statt Tomatensuppe Bohnensuppe gekauft hat.

  4. Das Alte hat mich abgeholt, das neue überhaupt nicht. Auch wenn nicht viele, der identitätsstiftenden Elemente dabei verloren gingen, der Kern der Identität ging verloren, denn: auf mich wirkt das neue Design wie ein Versuch. Ein Versuch ein moderneres, klassisches Design dieser Dose hinzubekommen. Das Alte war anders: Es war von sich überzeugt und dadurch authentisch. Damals hat man sich weniger Gedanken über die identitätsstiftende Wirksamkeit von einzelnen Elementen gemacht. Das alte Design ist dadurch Intuitiv, ungezwungen und selbstbewusst.

    Das Neue stolpert vorsichtig in den Raum und versucht ja nichts falsch zu machen. Viel zu viel Kalkül. Früher wollte ich die immer mal kaufen, wegen dem Design. Jetzt wäre es mir das nicht mehr wert.

  5. Also die neue Typo packt mich nicht so. Zum einen wie schon erwähnt zu abgehackt und zum anderen (bzw. vlt. genau deswegen) sieht mir es zu sehr nach Kyrillischen Alphabet aus.

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Campbell’s Soup bekommt erstmals seit 50 Jahren ein neues Design - Design Tagebuch (2024)

FAQs

What is the meaning behind Andy Warhol Campbell soup? ›

Many stories say that Warhol's choice to paint soup cans reflected on his own devotion to Campbell's soup as a customer. The most accepted story on the subject is that Warhol was having a conversation with a friend who encouraged him to paint something that you see every day, something that everyone would recognise.

Who created the Campbell soup design? ›

Campbell's Soup Cans (sometimes referred to as 32 Campbell's Soup Cans) is a work of art produced between November 1961 and June 1962 by the American artist Andy Warhol.

How many Campbell soup cans did Andy Warhol paint? ›

When he first exhibited Campbell's Soup Cans in 1962, the canvases were displayed together on shelves, like products in a grocery aisle. At the time, Campbell's sold 32 soup varieties; each one of Warhol's 32 canvases corresponds to a different flavor. (The first flavor the company introduced, in 1897, was tomato).

Why is Campbell's soup failing? ›

The major issues facing Campbell Soup Company are stiff market competition, shifting consumer preference, leadership selection, and plummeting sales. Campbell Soup Company has been a staple of American culture for over 140 years.

What is the Campbell soup controversy? ›

The lawsuit against Campbell's is for allegedly violating the Clean Water Act by discharging pollutants into Maumee River from its facility, which sits about 43 miles upstream of Lake Erie. The U.S. Department of Justice (DOJ) also filed a lawsuit, on behalf of U.S. EPA.

What was Andy Warhol's most famous quote? ›

Don't think about making art, just get it done. Let everyone else decide if it's good or bad, whether they love it or hate it. While they are deciding, make even more art.”

Did China buy Campbell's soup? ›

The joint venture will be based in Campbell's current offices in Shanghai and will be responsible for manufacturing, packaging, branding, marketing, selling and distributing soup, broth and stock products in China. Campbell will retain ownership of Campbell brands and recipes and license those to the joint venture.

Did Campbells pay Andy Warhol? ›

No, he didn't. Warhol fully appropriated the image and early museums and gallerists emphasized the effect of a commercial array by stacking the canvases and silkscreens to resemble shelves. So Campbell's did not pay Warhol. They did, however, appreciated the works.

Does Kraft own Campbell's? ›

Those rumors may be put to rest now; Kraft Heinz, which formed when Kraft Foods and Heinz merged, decided not to pursue a Campbell acquisition, according to the New York Post, which first reported on Kraft's interest in Campbell.

How much is Andy Warhol Campbell's soup painting worth? ›

Before long, Warhol was using silkscreen to mint the celebrity portraits that would make him a household name. Today, Warhol's Soup Cans fetch a much higher price—the auction record for the series, $11.8 million, was set by Small Torn Campbell's Soup Can (Pepper Pot) (1962) in 2006. RestelliArtCo.

What color is Campbell's soup by Andy Warhol? ›

In 1965, Warhol executed the iconic Tomato Soup can in twenty unique color combinations, such as orange, purple, and kelly green as well as tan, blue, and red. In doing so he made each of these large-format, silkscreened paintings its own aesthetic and quintessentially Warholian “variety.”

What is Andy Warhol's repetition of Campbell's soup cans an example of? ›

2.65 Campbell's Soup Cans by Andy Warhol is a great example of "repetition" to achieve an effect: Warhol's use of repetition compels us to notice the small differences between apparently identical elements in his painting installation. By doing that, he makes a commentary about the 'sameness' of mass culture.

Is Campbell's soup going out of business in 2024? ›

The aging facility and inefficient nature of the site's configuration can no longer support the increased consumer demand and continued growth of the business. Campbell will close the facility in phases and expects to cease operations by July 2026, with the first phase to impact 120 of its 330 employees in August 2024.

Can Campbell's soup go bad? ›

To ensure the best flavor, texture, and overall quality, we recommend using the product before its “Best Used By Date,” printed on each container. However, if the product is not stored properly, the shelf life will be shortened.

Why is California banning Campbell's chicken noodle soup? ›

Foods like Campbell's soups would also be banned over additives linked to cancer and organ damage. The legislation, which was introduced by Democratic Assemblyman Jesse Gabriel, targets five additives, three of which have been banned by the European Union.

What is the interpretation of one of Andy Warhol's paintings of Campbell's soup cans? ›

Meaning & Analysis. Among Warhol's most famous works, the Campbell's Soup Can series encapsulates his fascination with consumer culture and processes of mass production.

Why do you think Andy Warhol chose the Campbells? ›

Warhol Wanted to Connect Art with Everyday Life

One reason why Warhol chose the Campbell's Soup Can motif was because it connected so closely to ordinary life. He was well aware that these soup cans filled the supermarket shelves and home cupboards across America.

Why is Campbell called soup? ›

Our history

We claimed the name Campbell Soup Company during Dr. John T. Dorrance's tenure as president in honor of his groundbreaking invention—condensed soup.

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